Rundgang Burg Katzenstein
Notger Wilhelm und seine Frau Maria Sidonia zu Oettingen-Baldern
Wir bedanken uns bei Seiner Durchlaucht Fürst Moritz zu Oettingen-Oettingen-Wallerstein für die Bereitstellung der Bilder.
Neues Schloss
1669 ließ der Kommandant von Konstanz, kaiserlicher Feldmarschall-Leutnant und Kammerherr, Graf Notger Wilhelm von Oettingen-Katzenstein-Baldern und seine Frau Maria Sidonia von Oettingen Baldern, welche die Erbtochter des letzten Freiherrn von Sötern-Dagstuhl war, das neue Schloss errichten.
Maria-Sidonia, geb. 1661, gestorben 1691, Graf Nother Wilhelm, geb. 1650, gestorben 1693. Hochzeit auf Burg Katzenstein 1680.
In den 1970er Jahren entstanden an den Wänden im Treppenhaus, durch den Maler Willi Wolf aus Dunstelkingen, vergrößerte Darstellungen aus mittelalterlichen Handschriften. Bild Nr. 1 zeigt die Erstürmung der Burg Sion durch König David, Nr. 2 Truhe mit Waffen, Nr. 3 zeigt Marschall Albrecht von Rapperswil aus dem Codex Manesse.
Ende der 1980er Jahre fiel die Burg durch den Tod der damaligen Burgbesitzerfamilie Holl in den Dornröschenschlaf.
Am 11. November 1995 wurde das neue Schloss bei einem Brand zerstört. Nur das Dach wurde wieder aufgebaut, der Rest der Brandstelle wurde nicht beseitigt.
Erst 2006 wurde durch den heutigen Besitzer, Herr Nomidis-Walter das neue Schloss teils wieder ausgebaut und gereinigt.
Der Ausbau des Grafensaals soll in den nächsten Jahren stattfinden.
Waffenzimmer
Es werden ein Zweihandschwert, auch Gassenhauer genannt, zwei deutsche Hellebarden und mehrere verschiedene Helmtypen ausgestellt.
Im Waffenzimmer werden Nachbildungen mittelalterlicher Waffen und Rüstungsteile gezeigt.
Armbrust, Armbrustbolzen und Kanonenkugeln aus dem 30-jährigen Krieg.
Keuschheitsgürtel und Kopien des Schwertes von Kaiser Barbarossa, Templerschwert, Excalibur.
Jagdzimmer
Das Jagdzimmer verdeutlicht die Bedeutung der Jagd für den Adel im Mittelalter. Sie war Privileg des Adels und dem einfachen Volk in Deutschland bis 1848 verboten und mit der Todesstrafe belegt. Noch heute unterscheidet das deutsche Jagdrecht in Hoch- und Niederwildjagd, einst für hohen und niederen Adel.
Einige Trophäen geben dem Raum seine unverwechselbare Atmosphäre.
Burgkapelle zum Heiligen Laurentius
Die Bauzeit der Kapelle wurde auf die Zeit nach 1191 datiert, dies geschah aufgrund dendrologischer Untersuchung der Deckenbalken der Burgkapelle, bei der ein Fälldatum in den Jahren 1191/92 ermittelt wurde. 50 Jahre nach dem Bau der Kapelle wurde diese mit beeindruckenden Seccomalereien ausgestattet. Im Laufe der Jahre wurden diese romanischen Wandbilder mehrfach übermalt, zuletzt durch eine dicke weiße Farbschicht und waren so dem Betrachter verborgen. Zwischen 1970 und 1973 wurden die Wandbilder aufwendig freigelegt und restauriert. Seitdem sind sie im Rahmen der Führungen zu besichtigen. Die Burgkapelle mit ihren Wandbildern aus dem 13./15. und 17. Jahrhundert stellt das Schmuckstück der Burg Katzenstein dar. Durch die jahrzehnte lange Stilllegung der Burganlagen drang durch das notdürftige Dach über der Ruine des alten Schlosses Wasser in die Verbindungswand zwischen den beiden Gebäuden Feuchtigkeit ein. Im Jahr 2014 wurde in Zusammenarbeit mit Frau Klostermann vom Landesdenkmalamt für Denkmalpflege, Frau Dr. Jacobs und der Diplom Restauratorin Frau Schreiber-Knaus, eine umfangreiche Sanierung in der Kapelle durchgeführt. Hier wurde ein sogenannter Opferputz aufgezogen, der die Aufgabe hat, die Wand zu entsalzen. So ist es gelungen, dieses Juwel romanischer Malkunst für die Nachwelt zu erhalten. Die Darstellung der Ordnung der Welt zeigt in der Apsis Christus als Weltenrichter. Der heilige Laurentius war ein römischer Diakon und starb im Jahre 258 den Märtyrertod. Nach der Schlacht auf dem Lechfeld, die 955 am 10. August, dem Gedenktag des Heiligen stattfand, verbreitete sich die Laurentiusverehrung in Deutschland.
Altes Schloss (Küchenbau)
Das alte Schloss befindet sich zwischen Turm und Kapellenbau. Seine historische Größe kann an der Außenmauer des Turmes ermessen werden, hier sieht man den ehemaligen Giebel des Küchenbaus, dessen Form als Anschluss ins Mauerwerk eingeschlagen wurde. Nach dem Einsturz 1904 war das Gebäude lange Zeit eine Ruine. In Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt wurde 2013 – 2015 das noch erhaltene Gebäude grundsaniert und durch eine neue Dachkonstruktion von Witterungseinflüssen geschützt. So ist hier in historischer Umgebung ein moderner Raum entstanden. In einer kleinen Nische, südöstlich des Raumes, befindet sich ein Abtritt sowie weiter links der Durchgang zum Bergfried. Dieser wurde in der Zeit, als dieses dreistöckige Gebäude noch als Küche genutzt wurde, als Vorratslager angelegt. Durch den Aufbau des alten Schlosses bietet die Burg Katzenstein nun wieder den Eindruck einer geschlossenen Burganlage.
Wachraum
Der Wachraum befindet sich neben der Burgkapelle. Das Kellergewölbe des Küchenbaus, welches heute über den Kapellenbau betreten werden kann und vermutlich der Aufenthaltsraum der Burgmannschaft war. Hier konnten sich die Soldaten der Burg ihre Zeit bei Würfelspielen vertreiben. Ein offener Kamin sorgte für Wärme und notdürftiges Licht. Die kleinen Fenster bieten einen Eindruck von den schlechten Lichtverhältnissen auf einer mittelalterlichen Burg.
Bergfried
Der Katzenturm stellt den ältesten Kern der Burganlage dar.
Einer Legende nach musste hier der Wendenprinz Chakaz im Auftrag des bayerischen Herzogs Tassilo einen Turm errichten. Der Katzenturm ist 30 Meter hoch und erhebt sich über einer Grundfläche von 8 x 8 Metern. Sieben Meter über dem heutigen Eingang befindet sich der mittelalterliche Hocheingang. Für den Zutritt zum Turm wurde eine Leiter benötigt, welche der Sicherheit diente. Im Erdgeschoss befand sich das Verlies, welches nur durch das Angstloch in der Decke zugänglich war. Im zweiten Obergeschoss ist der Wohnraum mit dem Abritt und dem offenen Kamin. Darüber befindet sich ein Schlafzimmer. Eingeritzt in das Gesims des offenen Kamins findet sich hier die älteste Darstellung von Katze und Lilie, die heute noch Bestandteil des Burgwappens sind. Von der Wehrplatte aus hat man einen herrlichen Blick über das Härtsfeld bis zum Kloster Neresheim.
Brunnenstube
Die Brunnenstube liegt unter dem Palas. Dieser Raum wird geprägt durch das doppelte romanische Tonnengewölbe, das mittig auf drei Bögen ruht. Im südlichen Bereich des Raumes befindet sich der 23 Meter tiefe in den Fels gehauene Burgbrunnen, der die Wasserversorgung der Burganlage sicherstellte. Hinter dem Brunnen zeigt sich der gewachsene Fels, auf den die Burganlage gegründet ist. Die Brunnenstube ist sowohl an ihrer Süd- als auch an ihrer Ostseite direkt an den Felsen angelehnt. Dieser Fels und die 2,20 Meter starken Mauern sorgen dafür, dass dieser Raum das ganze Jahr über in ungeheiztem Zustand eine relativ konstante Temperatur von 14 – 18° Celsius aufweist.
Staufersaal
Der romanische Palas, indem sich der Staufersaal befindet, wurde vermutlich zeitgleich mit der Aufstockung des Turmes um das Jahr 1225 gebaut. Damals wurde der Zugang zur Burg geändert und der alte Zugang vermauert. Die alte Einlasspforte ist heute noch an der Nordwestecke des Palas in der Außenmauer sichtbar. Durch dieses Tor gelangte man damals in die Burg. Dieser Raum wurde für Empfänge und Feste genutzt. Heute finden Sie dort Bilder aus dem Codex Manesse des Malers Willi Wolf. Diese Darstellungen sind die größten der Welt!
Wehrgang
Im 12.-13. Jahrhundert wurde der Wehrgang zur Verteidigung der Burganlage gebaut.
Später wurde der untere Wehrgang als Pferdestall und Schmiede genutzt.
Der obere Wehrgang diente als Unterkunft für das Gesinde.
2006 wurde hier die Burgschänke „Zum Marstall“ im unteren Wehrgang eingebaut und die Gästezimmer im oberen Wehrgang.
Grafensaal im neuen Schloss
Das neue Schloss wurde 1669 von Graf Nodger Wilhelm und seiner Frau Maria Sidonia von Oettingen-Katzenstein-Baldern erbaut.
Der Grafensaal befindet sich im neuen Schloss der Burg. Dieser diente ursprünglich als Wohnraum der Grafenfamilie und hatte eine Größe von 160 qm.
Diese wurden in Wohnbereiche aufgeteilt.
Im November 1995 wurde das neue Schloss Großteiles durch einen Brand zerstört. Nur das Dach wurde aus Sicherheitsgründen wiederaufgebaut.
Der Rest der Brandstelle blieb so 20 Jahre liegen.
2019 wurde der Raum von den Brandrückständen beseitigt und renoviert. Im Dezember fand der erste Weihnachtsmarkt statt.
Im Corona-Jahr 2020 wurde ein Standesamt eingerichtet.
Nach endgültiger Herstellung soll der Grafensaal für Empfänge und Konzerte genutzt werden.